Kennst du folgenden Satz „Ich würde ja gerne…, aber ich traue mich einfach nicht.“
Ich glaube, jeder von uns hat schon mal diesen Satz in den unterschiedlichsten Situationen gesagt oder gedacht. Sei es in Zusammenhang mit einem lang gehegten Traum, dem Arbeitsplatz, dem Hobby. Man traut sich selbst so wenig zu und aus diesem Grund ist der Anlauf, den man zur Umsetzung braucht, oft sehr lang. Und daher ist es nicht selten, dass wir auf diesem Anlauf dann letztendlich doch den Mut verlieren und wieder zum altengewohnten zurückgehen. Denn „da weiß man, was man hat!“
Mut, mmmhhh was ist das eigentlich? Ursprünglich stammt Mut von dem Wort Wagemut. Es hat also etwas mit wagen zu tun. Sich trauen, etwas umzusetzen. Und meistens hat dieses „sich wagen“ etwas mit Unvertrautem, Gefährlichem und Unsicherem zu tun. Daher tun wir uns ja auch so schwer, Dinge zu ändern. Denn es ist meistens etwas Neues, vor dem wir Angst haben.
Aha! Angst… Meistens hält uns die Angst davon ab, etwas Neues auszuprobieren. Und wenn die Angst größer ist als der Mut, dann setzen wir die Idee also nicht um. Mutig sein bedeutet also, dass mir eine Sache wichtiger ist als die Angst, die mit der Umsetzung der Sache verbunden ist. Dann handle ich trotz meiner Angst. Wenn ich z.B. Angst vor Wasser habe, aber ein geliebter Mensch am Ertrinken ist, dann ist mir das Leben des geliebten Menschen wichtiger als meine Angst und ich rette ihn.
Aus dem Beispiel ist eine weitere maßgebende Größe ersichtlich: die Wichtigkeit! Also kann man der Angst auch noch die Wichtigkeit einer Sache entgegensetzen. Solange also die Angst vor einer Sache größer ist als die Wichtigkeit, die man einer Sache beimisst, tut man nichts. Wenn aber die Angst geringer wird oder aber die Wichtigkeit für uns steigt, dann kommt man ins Handeln und ändert etwas an der Situation. Visuell kann man sich das wie eine Waage vorstellen: auf der einen Seite liegt die Angst und auf der anderen Seite die Wichtigkeit der Sache. Und demzufolge hat man genau 2 Möglichkeiten, wie wir zu mehr Mut gelangen können:
Man verkleinert die Angst oder man erhöht die Wichtigkeit!
Tja, wenn das alles so einfach wäre wie diese mathematische Formel… Wenn man nur ein Patentrezept dafür hätte, die Angst kleiner zu machen. Wie soll das gehen? Meiner Meinung nach gibt es hierzu einen sehr hilfreichen Ansatz, seine Ängste in Schach zu halten, und zwar in dem man sich ihnen stellt! Natürlich ist das unbequem und wir alle lieben ja das Altbewährte und Sichere. Aber wenn wir immer so handeln, wie wir immer handeln, dann ändert sich auch nichts in unserem Leben. Zudem werden wir immer vor denselben Dingen davonlaufen, weil wir Angst davor haben. Wie heißt es so schön: Über seinen Schatten springen und einfach machen! Und so ist es auch tatsächlich. Je mehr man sich mit seinen Ängsten auseinandersetzt und diese kritisch betrachtet, desto kleiner werden die Ängste. Wenn man sich regelmäßig seinen Ängsten stellt und diese genau hinterfragt, warum sie überhaupt da sind, dann wird man in einigen Fällen feststellen, dass sie unbegründet waren. Wichtig bei dem Ganzen ist, dass man das alles immer und immer wieder macht. Durch diese Regelmäßigkeit wird man einen klareren Blick auf die Dinge bekommen, wodurch sich wie eine Kettenreaktion zuerst die Gedanken und auch die Gefühle ändern. Das alles geht natürlich nicht von heute auf morgen und auch nicht durch ein einmaliges „Hinkucken“ auf die Ängste. Das Ganze erfordert ein bisschen Geduld und Durchhaltevermögen. Aber es wird sich auf jeden Fall lohnen.
Aber wir hatten ja noch die andere Seite der Waage: die Erhöhung der Wichtigkeit. Wenn man es also nicht gleich am Anfang schaffen sollte, die Ängste zu bewältigen, dann kann man auf jeden Fall an seiner eigenen Prioritätenliste arbeiten und einer Sache eine besonders hohe Wichtigkeit zuordnen. Dadurch wird sich auch unser Mutfaktor erhöhen und die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Sache umsetzen, erhöht sich.
Und wie kann man einer Sache eine höhere Wichtigkeit beimessen? Wichtig hier ist, überhaupt man zu schauen, was wichtig für einen selbst ist. Das macht man am besten schriftlich, denn dann hat man es schwarz auf weiß vor sich und kann ein bisschen rumspielen. Dazu am besten alle Themen aufschreiben, von denen man denkt, dass sie wichtig sind. Und im nächsten Schritt eine Bewertung durchführen. Vielleicht gibt es ähnliche Themen, die man nur anders benannt hat, vielleicht kann man etwas zusammenfassen, vielleicht stellt sich der ein oder andere Punkt als eher unwichtig heraus, was man vorher so gar nicht wahrgenommen hat. Auch kann man zusätzlich noch die Vor- bzw. Nachteile des jeweiligen Themas als Entscheidungskriterium mit hinzuziehen. Dabei ist es aber nicht immer so, dass ein Thema mit vielen Vorteilen besser ist als ein Thema mit vielen Nachteilen. Denn ein Thema, das ganz viele Vorteile für mich bringt und keine oder nur sehr wenig Nachteile mit sich zieht, wird in der Wichtigkeit steigen. Im Gegensatz dazu sollte man aber auch die Nachteile betrachten. Denn es gibt Tätigkeiten, die bei einem Unterlassen mehr negative Punkte nach sich ziehen werden als positives. Daher kann die Wichtigkeit bei hohen negativen Punkten auch hoch sein.
Gar nicht so einfach, aber ich hoffe, dass du verstehst, was ich damit meine.
Wichtig ist, dass du an beiden Seiten deiner Waage arbeitest: die Ängste verkleinern und die Wichtigkeiten erhöhen. Das ist der beste Weg, um zum Tun zu kommen. In diesem Sinne, pack deine Sachen an und durchschaue deine Ängste!
Deine Rohkostlady